chancen erkennen und nutzen

"Tu was du tun kannst, mit dem was du hast und dort, wo du bist." (Fredmund Malik)

Danke @successpictures

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Für die Schwachen ist Zukunft das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Tapferen aber die Chance. (Victor Hugo)

Die Schafe leben von dem, was die Natur und die Landschaft hergeben. Die Schäferin lebt von den Schafen. Nicht gefressen zu werden und nicht zu verhungern - das sind die beiden Extreme, in deren Spannungsfeld die Schafe sich bewegen. Wer zu verfressen und zu gierig ist, kann die Herde verlieren und ist damit zum Tode verurteilt. Wer zu scheu ist und ständig auf der Flucht ist, gewinnt zu wenig Nahrung und Energie und verhungert. In Millionen Jahren der Evolution haben Schafe eine perfekte Balance zwischen diesen Polen austariert. So flüchtig wie nötig, so viel Fressen wie möglich.

Die Schafe trotten nicht dumpf der Schäferin hinterher. Zumindest die führenden Leittiere scannen laufend die Umgebung auf Gefahren und Chancen und nutzen jede sich bietende Gelegenheit - z.B. die Unachtsamkeit des Schäfers, ein leckeres Getreidefeld am Wegrand… Daher auch die uralte Feindschaft zwischen Hirten und Bauern. Schon im Alten Testament der Bibel erschlug Kain (der Bauer) Abel (den Hirten). Im Staat mit funktionierender Justiz und Polizei wird nur noch verbal erschlagen.

Wenn die Chancen in Form von Getreidefeldern am Wegrand die Schafe locken, muss die Schäferin die Gegenspielerin der Fresslust auslösen: die Angst. Dies geschieht, indem die Hütehunde am Feldrand hoch- und runterlaufen. Die Angst vor den Hunden vertreibt die Lust. Oder das Marschtempo wird erhöht. Je schneller die Herde unterwegs ist, um so größer die Angst nicht nachzukommen. Die Angst, den Anschluss an die Herde zu verlieren (die Herde ist praktisch die Lebensversicherung der Schafe) ist somit größer als die Fressgier und der Traum der Schafe vom Bad im Mais- oder Rapsfeld.

Zu viel Angst lähmt die Schafe, zu wenig davon macht leichtsinnig und gefährlich.

Es kommt auf das richtige Maß an = die schönsten Visionen bringen nichts, wenn Probleme und Gefahren ignoriert werden.

Zu viel Angst vor Neuem = Stillstand, doch die Zeiten ändern sich und nur die Anpassungsfähigsten überleben.

"Tu was du tun kannst, mit dem was du hast und dort, wo du bist."


Beim Teambuilding mit Schafen schlüpft ein Team in die Rolle von Schäfer und Hund (ein guter Hund ersetzt 10 Schäfer + Schäfer = Team). Man springt ins kalte Wasser. Aber erst einmal ins Nichtschwimmerbecken. Auf einer überschaubaren Wiese machen Team und Herde die ersten gemeinsamen Schritten und Fehler und lernen daraus. Danach geht es raus aus der Bequemlichkeitszone - von A nach B, B nach C... durch die freie Landschaft. Die Schafe folgen nur, wenn ihre neuen Anführer glaubhaft machen können, dass am Ende des Weges ein verlockendes Ziel, sprich eine frische Wiese, ist. Die Schafes spüren es, wenn ihr neuer Anführer eigentlich gar nicht so genau weiß, wo es lang geht, weil er die Wegbeschreibung nicht so ganz verstanden hat und nur aus Höflichkeit Ja Ja gesagt. Diese innere Inkongruenz drückt sich in körpersprachlichen Signalen / Verspannungen aus. Die Schafe merken das mit der Erfahrung von Millionen Jahren als Beutetiere. Ihr Überleben hing die ganze Evolution hindurch von einer wesentlichen Unterscheidung ab. Hat der potenzielle Jäger Hunger und ist wild entschlossen zum Töten oder ist er satt, und eine anstrengende Flucht ist unnötig. Wer zu viel flüchtet, verhungert.

Die Schafe sind ganz unbeeindruckt von unseren sozialen Rangordnung und geben ehrliches Feedback: sie trauen dem neuen Anführer und folgen oder sie lassen es sein.

Übertragen auf die Welt der Wirtschaft heißt das:

Chancen zu erkennen und zu nutzen, erfordert Wagemut, um aus der Bequemlichkeitszone herauszukommen, aber auch Angst vor zu viele Wagemut (um die tollen Ideale auch auf die Straße zu bringen und nicht nur in der Blase zu bleiben). Um voranzukommen, braucht es eine klare Vorstellung von dem Ziel (Vision, Ideal).

"Um Berge zu versetzen braucht es Bulldozer. Unser Denken verändert die Einstellung zu den Bergen."


inspiriert von: Fredmund Malik, Führen Leisten Leben, Wirksames Management für eine neue Welt. Positiv denken