Früher gab es eine Aufgabe und einen Plan zur Lösung dieser Aufgabe. Wenn der Plan nicht funktionierte, gab es Stress, Meetings und oft einen Schuldigen, den Sündenbock. Ein neuer Plan musste her. Auf verschiedenen Stufen der Hierarchie wurde ein neuer Plan ausgetüftelt, der dann die Erfüllung der Aufgabe bringen sollte.
Dieses Modell ist in Auflösung begriffen, weil die Welt im Wandel ist und die Digitalisierung der Welt alles schneller komplexer unberechenbarer und unsicherer macht. Das ist es, was die Wirtschaft und Verwaltung im 21. Jahrhundert so stresst: Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Vieldeutigkeit (Auf Management-Deutsch: Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity = VUCA). Was auf Stabilität, Kontrolle und Perfektion ausgelegt ist, dreht in der neuen VUCA-Welt durch.
Wenn sich ein Team an seine Arbeit macht, haben sich die Rahmenbedingungen möglicherweise schon verändert und der Plan ist obsolet. Frust statt Planerfüllung. Ein Chef sagte: ”Ich muss aus den 10%, die an einem Tag gut laufen, so viel Kraft schöpfen, dass ich die 90% an Scheiße aushalte.”
Diese neue Wirklichkeit wird im Teambuilding Schafe Hüten abgebildet. Nach einigem Hin und her einigt sich ein Team auf einen Leader und einen Plan, um die bis zu 1000 Schafe von A nach B zu führen. Doch plötzlich stehen die Schafe gar nicht mehr bei A, sondern sind weitergewandert. Jetzt geht es von A2 nach B. Der Leader ist am falschen Ort, der Plan ist obsolet und geht überhaupt nicht auf.
Eigenverantwortung und Empowerment sind Teil der Lösung. Entgegen der alten Absprachen muss jede/r in der Lage sein, situativ Führung und Verantwortung zu übernehmen respektive sich in das große Ganze einzuordnen.
Die Schafweide zwingt zur Konzentration auf das Wesentliche. Die Tiere erspüren die Lücken im Teamwork oder Führungsfehler. Wenn der Leader zu schwach ist, dann folgen die Schafe nicht. Wenn das Team die Flanken nicht dicht macht, dann büxen die Schafe aus.
Nur was ans Licht kommt, lässt sich reparieren. Die Teilnehmer*Innen erleben im Zusammenspiel mit Coach, Schäfer, Schafen, Hund und Natur das volle Kontrastprogramm zu ihrem Alltag: wie einfach es geht und wie schön es ist, wenn alle an einem Strang auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten und jede, das macht, was sie am besten kann. Hard work wird smart work.
Zu Beginn übersetzen die meisten Teams ihre eigene Führungserfahrung eins zu eins auf die Wiese. Nur ganz wenige Teams können sich unter Führung mehr vorstellen als Druck machen. Dass Locken leichter geht als Treiben, diese und andere Erkenntnisse reifen erst auf der Wiese. Managementwissen wird bei diesem Coaching nicht nur besprochen, sondern praktiziert.
Resultatorientierung
Am Ende des Tages müssen die Ergebnisse stimmen bzw. die Schafe satt und zufrieden sein.
Beitrag zum Ganzen
Die Führungskraft und die Schäfer*Innen müssen das große Ganze überblicken. Einzelaktionen müssen im Gesamtzusammenhang Sinn ergeben. Was bringt die beste Führung, wenn seitlich der Hütehund oder das Team schlafen.
Konzentration auf Weniges
Die richtigen Prioritäten. Manchmal wollen Teams von hinten führen. Man übersieht, dass Führung zum Selbstläufer wird, wenn man die Leittiere unter Kontrolle gebracht hat. Im Unternehmen werden Kräfte und Aufmerksamkeit oft zersplittert, weil man sich nicht darauf konzentriert, was den meisten Impact hat und alles andere nach sich zieht.
Stärken fördern und Schwächen respektieren
Ein weitere Lektion ist, dass Schafe Schafe bleiben. Man kann ihren Herdentrieb instrumentalisieren. Aber die Weideplanung sollten sie besser nicht übernehmen. Mehr geht halt nicht. Genausowenig kann man eine tolle Ingenieurin, die geniale Getriebe entwickelt, aber nicht mit Menschen kann, zu einer Führungskraft umerziehen. Lieber Talente zur Höchstform bringen als Schwächen zu Mittelmaß auftrainieren.
Vertrauen
Für die Hirten wie für die Führungskraft ist das Vertrauen der Schützlinge ein riesiges Kapital. Man kann Menschen und Schafe auch mal enttäuschen, aber irgendwann haben sie ihre Lektion gelernt und wenden sich ab. Vertrauen kommt zu Fuße und flieht zu Pferde.
Positiv denken
Teams verlieren schnell den Mut, wenn die Bequemlichkeitszone zurückgelassen wird. Positives Denken und nicht aufgeben zeichnet gute Hirten und Führungskräfte aus.
In fast 5 Jahren reisten schon mehrere hundert Teams von A wie Airbus bis Z wie Zahnarzt-Praxis auf abgelegene Weiden.